Mamallapuram, Mahabalipuram oder kurz Mahabs – so ganz einig sind sich die Inder nicht, wie der Badeort an der Ostküste denn nun heißen soll. Neben antiker Kultur springe ich das erste Mal in den Pazifik – ach, ne: Der heißt ja hier „Bay of Bengal“. Immer diese Namen.
Aber vielleicht liegt das auch an der langen Geschichte: Im 6. Jahrhundert war Mahabs (ja, dabei bleibe ich jetzt) ein Haupthafen des Pallava-Reichs, das damals weite Teile des heutigen Bundesstaates Tamil Nadu beherrschte. Aus dieser Zeit (beziehungsweise aus dem 8. Jahrhundert) stammt auch der Shore-Temple, eines der ältesten erhaltenen Steinbauwerke in Südindien.
Golf, Bay, Ozean – Was denn nun?
Der Name kommt wohl von seiner traumhaften Lage: Auf einem Vorsprung ragt er ins Wasser und überblickt den Fischerstrand von Mahabs. Das Meer davor ist das größte Randmeer der Welt: Der Golf von Bengalen („Bay of Bengal“), der zwischen Indien, Bangladesh, Thailand, Indonesien und Myanmar ein gedachtes Dreieck aufspannt. Nach unten gibt es eine Verbindung zum Indischen Ozean. Ich finde also, ich kann schon sagen, dass ich meine Füße jetzt im Indischen Ozean hatte. Und es war nichtmal richtig kalt (aber deutlich angenehmer, als draußen). Außerdem bin ich zum ersten Mal mit einem richtigen Surfbrett gesurft. Allerdings nur auf Knien und mit Anschubsen – aber hey, es war ne Welle und es war bis zum Strand.
Mahabs selbst ist ein netter Touristenort. Die Preise sind leicht teurer, aber natürlich immer noch extrem günstig für deutsche Verhältnisse. Besonders sind mir hier die vielen Souvenirläden aufgefallen. Ich glaube, Marmorstatuen werden ein gutes Mitbringsel.
Allerdings sollte ich bis dahin mal rausfinden, was die ganzen hinduistischen Götter denn bedeuten. Bisher kenne ich nur Ganesha (= Mainstreamgott) und Shiva (= Vater von Ganesha, tötet ihn, und ist irgendwie für alles von zwischen Schöpfung und Zerstörung zuständig).
Von unserem Dorf bei Vellore im Landesinneren brauchen wir mit dem Bus nur etwa vier Stunden bis nach Mahabs. Klingt für deutsche Ohren lange, ist aber eigentlich ganz angenehm. Wenn der Bus fährt und der Fahrtwind durch die offenen Türen und Fenster reindrückt. Auf dem Heimweg nach dem ersten Wochenende in Indien haben wir uns aber nach der ersten Hälfte der Strecke was besonderes „gegönnt“: Einen klimatisierten Bus – kostet 20 Rupien (etwa 25 Cent) extra. Ist dafür auch extra kühl und extra angenehm. Und vor allem: Extra schnell.
Soweit zu meinem ersten Wochenende in Indien. In einem ersten Text habe ich ja bereits über die 1,5 Tage in Auroville geschrieben.
Hallo Benedikt, danke für die schönen Fotos und Erlebnisschilderungen. Eingewöhnen in ein neues Land, in ein so vielseitiges Land mitzuerleben, ist richtig spannend. Über „die Mutter“ habe ich mal was gelesen, ein Büchlein von Sri Aurobindo. Das fand ich schwer nachzuvollziehen. Wenn ich Deine Berichte weiter lesen, bekomme ich vielleicht eine Idee zur Mentalität dieser Frau. ..
Kannst Du bei Gelegenheit mal etwas überbewertet die Kids in Eurem Projekt schreiben?
Liebe Grüße und viel Spaß mit der indischen Götterwelt, sie geht in die Millionen und hält sicher noch ein paar schöne Überraschungen bereit
Marliese
Danke für deinen Kommentar, Marliese.
Ich werde vermutlich so ab Mitte Mai etwas mehr über den Ort hier und seine Menschen schreiben. Dann endet mit der Summer School der schulische Teil meiner Arbeit und ich werde in die Slums mitgenommen. Da gibt es sehr viel zu berichten, nehme ich an.