Mysore – die Maharaja-Stadt im Bundestaat Karnataka. Ich werde hier von der urlaubenden indischen Mittelschicht verfolgt, und lerne die vier touristischen Highlights des Ortes kennen.
„Den Palast, Seide, Sandelholz und Masala Dosa – dafür ist Mysore berühmt“, sagt mir ein junger Inder, mit dem ich gemeinsam an einer Straße gewartet habe, bis wir hinüber gehen konnten. Und tatsächlich: Die ganze Stadt scheint sich darauf ausgerichtet zu haben, zumindest an dem Wochenende in den indischen Sommerferien, an dem ich sie besuche. Es ist sehr touristisch.
Überall stehen Verkäufer für Sandelholzprodukte: Kästchen, Seifen, Ketten. Alles gibt es hier, ob die Qualität stimmt? Das ist die Frage. Auch bei den Händlern auf dem Markt soll ich aufpassen, sagt mir der Inder, dort würden sie gerne Sandelholzöl mit billigem Alkohol pantschen.
Auch aus Seidensicht sieht es ähnlich kompliziert aus: Gefühlt Hunderte Seidengeschäfte sind im Stadtzentrum nebeneinander, überall werde ich angesprochen und herein gebeten. Zum Glück war mir schon vorher klar, dass ich keine Seidenprodukte kaufen will.
Die Probleme mit den Fake-Läden
Wie verzweifelt die Händler versuchen, ihre Produkte zu verkaufen, verdeutlicht ein Beispiel ganz gut. Der Staat Karnataka hat eigene Läden eingerichtet, in denen die Kunden handwerkliche Produkte, wie Seifen, Statuen oder Seide kaufen können – zu fairen Preisen. Diese Läden heißen „Cauvery Arts & Crafts Emporium“. Die Angestellten sind nicht gerade übermotiviert, aber freundlich. Die Preise sind total okay.
Das führt aber dazu, dass sich in ganz Mysore zahlreiche Läden finden, die „Arts & Crafts Emporium“, „Kauvery“ (ja, auch noch falsch geschrieben) oder „Emporium“ heißen. Und davor wird überall gewarnt, denn sie verkaufen wohl nicht nur billigere und schlechtere Produkte zu überhöhten Preisen – Taxifahrer bekommen auch oft eine Kommission, wen sie Touristen dorthin bringen. Soviel zum Shopping in Mysore. Sandelholz und Seide waren aber ja eh nicht so meine Produkte.
Der bekannte Maharaja-Palast
Viel eher interessierte mich der Palast. Ein toller, edler Maharaja-Palast aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Überall Gold und edel verzierte Säulen und Decken. Zwei edle Durbar-Hallen boten Platz für hunderte Besucher zu Festen oder Audienzen. Bis 1950 wurde von hier aus über Mysore geherrscht, bis es in den Staat Indien aufgenommen wurde.
Nach dem Taj Mahal ist der Palast von Mysore die bekannteste Touristenattraktion Indiens, mit über 6 Millionen Besuchern jährlich. Fotos sind in dem Gebäude nicht erlaubt, und es wird streng kontrolliert.
Über 1000 Stufen auf die Chamundi Hills
Ein paar Kilometer außerhalb der Stadt liegen die Chamundi Hills. Auf dem Gipfel liegt der Chamundeshwari Temple, nach dem die Hügel benannt sind. Der Schrein des Tempels stammt aus dem 12. Jahrhundert. Ein Bus fährt von Mysore etwa eine halbe Stunde zum Hügel hinauf und hinunter, ich entscheide mich dann aber für den Abstieg auf die traditionelle Methode.
Eine Treppe mit 1008 Stufen führt vom Fuß des Hügels bis zum Tempel. Gläubige Hindus gehen die Treppe hinauf und hinterlassen an jeder Stufe Farbabdrücke.
Auf der Hälfte des Weges lädt der „Nandi“ zum Verweilen ein. Diese Bullenstatue erinnert an das Reittier des Gottes Shiva – einen Bullen. Er ist aus einem riesigen Block schwarzen Granit geschlagen worden. Und mit vielen Details verziert.
Superleckerer Masala-Dosa zum Frühstück
Und nach einer so anstrengenden Wanderung darf natürlich die vierte Berühmtheit Mysores nicht fehlen: Masala Dosa.
Dosas, also indische Pfannkuchen, werden hier vor allem zum Frühstück gegessen, zum Abendessen geht aber auch. Sie werden entweder ohne Füllung serviert, dann entsteht der Geschmack nur durch die mitgelieferten Soßen, oder aber mit Füllung, wie der Masala Dosa. Der ist mit würzigen Kartoffeln gefüllt, dazu gibt es eine indische Joghurtmischung und einen scharfen Dip. Die New York Times hat dafür ein gutes Rezept.
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