Luft- und Raumfahrt, IT-Entwicklung und viele Grünanlagen. In Bangalore, der „Gartenstadt“ Indiens, entdecke ich viel Zukunft, aber auch viel Vergangenheit. Zu der man aber überall recht zügig hinkommt, auch zur Rushhour.
Eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen, mehrere Ticketschalter (aber keine Automaten) und eine Schranke, durch die ich mit meinem Ticket gehen muss. Und schon bin ich drin, in der sauberen, klimatisierten Welt der Metro von Bangalore.
Die sogenannte „Namma Metro“ existiert seit Ende 2011. Seit Ende 2015 besteht sie sogar aus zwei Linien. Grün und Lila. Und sie ist die erste U-Bahn in Indien, die auf dem kompletten Netz W-Lan anbietet. Über 100.000 Menschen nutzen die Metro täglich. Bis 2020 sollen aus den bisher 41 Stationen 102 werden.
Immer mehr U-Bahnen in Indien in Planung
Bangalore weist damit den Weg in eine Richtung, die viele indische Städten gehen. Durch das rasante Wachstum der urbanen Gebiete und dem damit steigenden Autoverkehr müssen sie sich auch was einfallen lassen. Es macht keinen Spaß, in der Rushhour durch indische Städte zu fahren, beziehungsweise darin im Stau zu stehen. Es ist heiß, die Abgase steigen in Mund und Nase, dazu kommt der ständige Lärm durch das Hupen.
Und so kommt es, dass zu den bisher bestehenden acht U-Bahnsystemen in Indien (unter anderem in Kalkutta, Delhi und Mumbai) momentan sieben zusätzliche gebaut werden – zahlreiche weitere sind in der Planung. Wobei das in Indien natürlich auch über Jahre dauern kann.
In Bangalore habe ich Glück mit meinem Hotel. Es liegt in der Nähe des Stadtbahnhofs und dem Busbahnhof gegenüber. Und dort liegt auch ein Knotenpunkt der U-Bahn. Und so liegen die entfernten Touristenhotspots ganz nah, und vor allem viel billiger, als eine Rikscha. Eine Fahrt mit der Metro kostet mich etwa 10 bis 20 Rupien, dieselbe Strecke mit der Rikscha etwa das Zehnfache.
Regierungssitz und Gartenstadt Bangalore
Bangalore war seit dem Ende des 19. Jahrhunderts der Hauptsitz der britischen Truppen im Königreich Mysore. Heute ist sie die Hauptstadt des Bundestaates Karnataka und hat über 8 Millionen Einwohner. Die Stadt ist deutlich grüner, als viele indische Städte, darauf deutet alleine schon der Cubbon Park hin – ein toller, riesiger Stadtpark, überspannt von zahlreichen Bäumen, die Schatten spenden.
Dazu kommen die zahlreichen Regierungsgebäude, etwa die Vidhana Soudha, dem Sitz der Parlaments, und der High Court of Karnataka.
Auf die Vergangenheit deuten andere Bauwerke hin: Etwa der Sommerpalast und das Fort von Tipu Sultan. Er war der Herrscher über das Königreich Mysore im 18. Jahrhundert, bis er im Kampf gegen die Briten umkam. Er gilt als Kämpfer gegen die Briten, hat aber auch einen schlechten Ruf, weil er tyrannisch gegen die Hindus geherrscht haben soll. Aus Bangalore machte er ein kommerzielles und kulturelles Zentrum.
In der Gegenwart hat die Stadt sich neu entdeckt. Neben Pune und Hyderabad gilt sie als eines der Zentren der indischen IT-Industrie. In Vierteln außerhalb des Stadtkerns haben sich viele Computerfirmen niedergelassen.
Dass es der Stadt ganz gut geht, zeigt auch die Mahatma Ghandi Road. Sie ist die Shopping Meile der Bangalorer, auch wenn sie durch den starken Autoverkehr sehr dreckig und laut ist. Dennoch: Hier gibt es alles zu kaufen und zu entdecken. Etwa eine Basilika, die einzige in Karnataka und eine der ältesten Kirchen des Staates.
Was mir Bangalore wieder einmal zeigt: Das Zusammenleben der Religionen, es klappt hier ganz gut.
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