Nach 14 Stunden Reisezeit komme ich endlich in Chennai an, und damit in der Hitze. Und in einem völlig fremden Land. Hier schreibe ich über meine ersten Stunden in Indien.

„Ich weiß, was das kostet“, sagt Kira auf Tamil zu dem Tuk-Tuk-Fahrer am New Bus Stand in Vellore. Der lacht, wiederholt das Wort zu seinem Kollegen und deutet auf sein Gefährt. Für 70 Rupien, also etwa einen Euro wird er uns mehrere Kilometer weit transportieren. Umgeben von dutzenden Bussen, Obsthändlern und hupenden Autos bekomme ich einen ersten Eindruck, wie wertvoll es ist, zu wissen, wie es in Indien läuft. Kira und Lea sind die beiden Freiwilligen, die noch bis Mai, für insgesamt neun Monate, in dem Projekt „Gyan Shenbakkam“ arbeiten, in dem ich auch mithelfen werde. Und dank ihnen bekomme ich bereits in den ersten Stunden in Indien viele Tipps.

So lerne ich vor dem Flughafen in Chennai das indische Uber-Äquivalent Ola kennen, merke, dass es einen Unterschied zwischen klimatisierten und unklimatisierten Bussen gibt (am Ende fährt zu unserem Ziel nur einer ohne Klimaanlage, dafür ist es ein „Superfast“- und gleichzeitig „Express“-Bus. Die Fahrt von Chennai bis Vellore dauert dementsprechend auch „nur“ zweieinhalb statt bis zu fünf Stunden) und erkunde mit einer kleinen Führung den Ort, der die kommenden Wochen mein Zuhause sein wird: Shenbakkam. Ein Vorort von Vellore im Bundesstaat Tamil Nadu. Und ich lerne die Kinder kennen.

Der Name meines Vaters ist beliebt

Im Gebäude eines Kindergartens werden ein Teil der Schüler des Projekts unterrichtet, sie bekommen Englisch- und Computerkurse. Und sind sehr aufgeregt, wer denn das neue Gesicht in der Runde ist. Ein guter Zufall, dass die Kinder gerade gelernt haben, sich vorzustellen und Fragen zu formulieren. „What’s your name?“, „What’s your father’s name?“ und „What are your aims?“ – diese und viele andere Fragen zu Hobbys, Lieblingsfarben oder meinem Studium bekomme ich dort und am Tag darauf immer wieder gestellt. Die Kinder sind sehr offen und nett. Auch wenn ich keine Chance habe, mir alle Namen zu merken, die auf mich einprasseln.

Genauso, wie die zahlreichen Eindrücke, von denen ich ein paar hier teile:

Freizeit in unserem Vorort

Am zweiten Tag habe ich bereits ein paar Freizeitaktivitäten in Shenbakkam gezeigt bekommen: Zum einen machten wir die kurze Tuk-Tuk-Fahrt zum Mangomarkt, wo es, wie der Name schon sagt Mangos, aber auch andere Früchte zu kaufen gibt. In riesigen Mengen liegen die Früchte in Lagerhäusern, draußen stehen Kühe herum.

Außerdem ging es das erste Mal zum Abkühlen ins lokale Freibad. Gesäumt von Palmen zogen wir unsere Runden im Schwimmbad. Ein witziger Moment war aber das Nachchloren: Wofür wir in Deutschland aufwendige Filteranlagen brauchen, brauchen die Inder nur einen Teller. Auf dem verteilt der Bademeister das Chlor am Rand des Beckens. Danach gab es ganz klassisch ein Eis – der Preis stand übrigens schon vorher fest. Dort konnten wir nicht verhandeln. Anders als bei der Cola, die wir vorher gekauft hatten. Für diese Getränke gibt es einen Maximalpreis, der auf die Flasche aufgedruckt ist, für Kühlung können es aber auch mal fünf Rupien mehr sein.

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